Heimchenpille

oder: wie kommt die Medizin in den Tokeh

Kranke Tiere sind immer traurig anzusehen. Insbesondere, wenn sie einen mit ihren grossen Augen ansehen und scheinbar vorwurfsvoll das Blickduell "du blickst zuerst weg" jedesmal gewinnen.
Glücklicherweise war das Problem bei diesem Patienten nach einer Kotanalyse bekannt, es handelte sich um ein behandelbares Magenproblem, lediglich dieses Medikament müsse täglich eingenommen werden.
Nichts leichter als das, das spritzen wir ihm einfach ins Maul.
Aber der Tokeh sah das anders, eher hätte man den Kiefer gebrochen als das Maul geöffnet, so schien es jedenfalls.
Eine andere Möglichkeit musste her. In das Trinkwasser? Da liess sich die aufgenommene Menge nicht korrekt dosieren, keine gute Idee.
In die Nahrung? Hm, wenn man das mit einer Spritze in ein Heimchen füllt, müsste das funktionieren.
Das erste Heimchen platzte auf, aus dem zweiten lief die Medizin gleich wieder raus und alle anderen starben auch schlagartig, sobald die Nadel auch nur einen Millimeter in den Leib eindrang.
Tote Heimchen aber gehören nicht zum Nahrungsplan von Tokehs.
Mist, also wieder zurück zu der Sache mit dem Maul-Öffnen.
Nach viel Gedult und mittlerer Gewallt gelang es, einen kleinen Plastikschlauch, der an der Spritze angebracht wurde, in das Maul zu bugsieren.
Das Tier wehrte sich jedoch so heftig, dass bei dem Kampf die Spritze zu weit gedrückt wurde (sie hakte leider auch ein wenig beim drücken) und gleich die 3-fache Menge in dem Tier war.
MIST! Und jetzt?
Tier auf den Kopf halten und leicht schütteln, und tatsächlich lief ein Grossteil der Medizin wieder heraus.
Der kläglich verbleibende Rest der Medizin wurde am Folgetag in ähnlichem Kampf in das Tier verfrachtet aber glücklicherweise reichte die Menge scheinbar aus, um das gesundheitliche Problem zu lösen.
Gute Besserung!